Der Beginn:
Bereits im Sommer 2021 hatten wir die Idee, für unsere hervorragende eigene männliche Jugend noch bessere sportliche Perspektiven zu schaffen und Alessio Vasquez-Gehrke zurück in den BTTC zu holen. Dank der langen Verbundenheit zu unserem Club, der Trainingsmöglichkeiten mit seinem Vater Diego, der erfolgreichen Verstärkung durch Laslo Urrutia Fuentes, des neuen Kraftraums und letztendlich einer bekannten und sehr guten Mannschaft war dies schlussendlich möglich. Dazu kam der sportliche Ausblick, möglichst schnell in die Ostliga aufzusteigen, um für alle Aktiven und Nachwuchsspieler eine Weiterentwicklung zu ermöglichen.
Die Reise:
Am 8. Mai ging es zu Hause gegen die zweite Mannschaft der Zehlendorfer Wespen los. Mit einem fulminanten 8:1 war der Weg erfolgreich in Richtung Aufstieg eingeschlagen. Selbst die nächsten zwei Begegnungen gegen den TK Blau-Gold Steglitz und den TC Weiße Bären Wannsee wurden sehr eindeutig gewonnen und die Begeisterung, sowohl im Team als auch bei den zahlreichen Zuschauern, war fantastisch. Das Spiel gegen die SV Berliner Bären wurde bereits nach den Einzeln mit 5:1 besiegelt und damit war der Platz für die Relegation bereits sicher.
Dank dieser hervorragenden Erfolgsserie sollte gegen den Dahlemer Tennisclub (aktuell Gruppenzweiter) der Gruppensieg eingefahren werden. Gerade dieses Endspiel wurde allerdings knapp mit 4:5 verloren. Was der Freude für das Erreichen der Relegation aber keinen Abbruch tat. Ganz im Gegenteil. Die Stimmung bei den Jungs blieb sehr gut, zumal sie gegen fünf eingekaufte Topspieler eben nur sehr knapp verloren hatten.

Die Relegationsspiele:
Wie es die Auslosung so wollte, wurden uns die Mannschaften vom Erfurter TC RW und (kurzer Schockmoment) vom Dahlemer Tennisclub zugelost. Da beide Spiele für einen Aufstieg in die Ostliga gewonnen werden mussten, gab es bei dem einen oder anderen, sagen wir es mal so, ein kleines Unwohlsein im Bauch.
Diego trainierte weiter hart mit dem Team und dieses ungute Gefühl wich der Zuversicht.
Am 2. September war es dann endlich soweit. Der BTTC hatte einen Mannschaftsbus gemietet und ein nettes Hotel in Erfurt Downtown gebucht, damit die Jungs nicht erst am Spieltag anreisen mussten. Die Stimmung war schon auf der Hinfahrt ausgelassen und fröhlich, was dem Ziel des Aufstiegs sehr hilfreich war.
Nach einem guten und entspannten Frühstück ging es zum Erfurter TC RW. Die Stimmung war weiterhin prima. Zumal ein paar BTTCer mitgereist waren, um unsere Jungs vor Ort zu unterstützen. Umso größer die Überraschung, als klar war, dass der Gegner nicht mit der ersten Garde auflief, sondern mit der Dritten. Zum Glück hat sich das Team um Mannschaftsführer Dario nicht aus der Ruhe bringen lassen und alle Spiele sehr deutlich für sich entschieden. Mit einem 9:0 im Gepäck ging es am Abend wieder nach Hause. Der sportliche Anreiz hatte zwar etwas gefehlt, aber für die weitere Teamzusammengehörigkeit war der Ausflug nach Thüringen ein großer Erfolg. Und letztendlich wurde der erste Schritt für den Aufstieg erfolgreich gemacht.
Der Showdown
Das Finale „da Hoam“ gegen den Dahlemer Tennisclub fand am 17. September statt. Die Werbetrommel wurde im Vorfeld fleißig gerührt, um möglichst viele Mitglieder zu animieren, die Mannschaft zu unterstützen. Wir waren überzeugt, dass sicher einige Mitglieder dem Aufruf folgen würden, aber dieser große Zulauf hat uns positiv überrascht. Auf der Terrasse gab es keine freien Plätze mehr und auch auf der Grünfläche zwischen den Plätzen A und 1 war es, dem Wetter gerecht, kuschelig. Mit dieser Stimmung sollte doch eigentlich nichts schief gehen. Diego sprach allen Akteuren nochmals Mut zu und zeigte ihnen ihre Stärken auf. Dieses Mal lief der Dahlemer TC übrigens mit sechs „zugekauften“ Spielern auf, was deren Ansporn somit erneut untermauerte.
Unsere an Nummer 2, 4 und 6 gesetzten Spieler Laslo, Wojciech und Vincent durften als erste aufschlagen. Vincent startete furios und gewann den ersten Satz mit 6:4, Satz 2 ging mit 1:6 an den Gegner. Im anschließenden Matchtiebreak unterlag er denkbar knapp mit 7:10. Das Team und die Zuschauer gratulierten Vincent trotzdem für die super Leistung und versüßten ihm damit seine Niederlage. Bei Wojciech war es ebenso ein Spiel auf hohem Niveau, was gegen einen starken Spanier aber leider nicht erfolgreich war. Dieses Spiel ging in zwei Sätzen mit 3:6 und 5:7 auch an den Dahlemer TC. Es stand somit 0:2 und auch bei Laslo lief es im ersten Satz alles andere als gut. Vielleicht war doch der Druck anfangs zu hoch. Beim Stand von 2:5 im ersten Satz fand Laslo zu seinen überragenden Fähigkeiten zurück. So konnte er nicht nur diesen Satz mit 7:6 noch für sich entscheiden, sondern auch den zweiten Durchgang kurzerhand mit 6:0 nach Hause bringen. Dank dieser irren Leistungssteigerung hieß es immerhin nur noch 1:2.
Nun lag es an Alessio, Dario und Fryderyk, alles zu geben, um diesen Tag noch erfolgreich abschließen zu können. Fryderyk, unser Joker an 5 und bereits sehr erfolgreich auf der ITF-Juniortour unterwegs, wurde eigens ins Team berufen, um als Überraschung den notwendigen Punkt zu holen. Vielen Dank an Sebastian Schnee, der fürs Team und für das „große Ziel“ auf seinen Einsatz im Einzel verzichtet hatte. Der Schachzug von Diego und Martin ging komplett auf, denn Fryderyk hat sehr eindrucksvoll sein Spiel 6:2 6:2 gewonnen und uns damit den Ausgleich zum 2:2 beschert. Dario, der sich leider eine Woche vor dem großen Endspiel schwer verletzt hatte, hat sich trotzdem fürs Team und stark bandagiert auf den Platz gestellt. Am Ende musste er im zweiten Satz das Spiel leider verloren abgeben. Zu diesem Zeitpunkt stand es insgesamt 2:3 und es blieb spannend…

Alessio spielte im ersten Satz grandios und verbuchte diesen mit einem deutlichen 6:0 für sich. Kleine Anekdote nebenbei… ich hatte mit einem „halben Ohr“ die Aussage „der Fluch des 6:0“ von unserem Ehrenpräsidenten Hans-Joachim Melchior aufgeschnappt, und leider sollte er Recht behalten. Der zweite Satz verlief alles andere als deutlich für Alessio. Ganz im Gegenteil, er lag plötzlich mit 2:5 hinten und der fest eingeplante und notwendige Punkt geriet in Gefahr. Dank der Unterstützung sowohl von seinen Teamkollegen und von Diego als auch von dem großartigen Publikum schaffte Alessio den Weg zurück ins Spiel. Ein Spiel nach dem anderen holte er auf. Platz A, unser Centercourt, war ein Hexenkessel. Jeder Punkt wurde lautstark gefeiert. Auf dieser Welle der Begeisterung erreichte Alessio ein 6:6 und es ging in den Tiebreak. Die Luft knisterte vor Anspannung und jeder schwer erkämpfte Punkt von Alessio lies die Hoffnung auf den so wichtigen 3. Punkt weiter steigen. Dank einer starken Leistung schaffte Alessio es, unter dem Jubel der Zuschauer den Tiebreak und damit das Match für sich zu entscheiden.
Nun stand es also 3:3, genau wie damals beim Gruppenspiel. Im Teamkreis überlegten Diego mit Martin und allen Spielern, wie die bestmöglichen Doppelpaarungen aussehen könnten. Auch hier wurde wieder Fryderyk als Joker eingesetzt und erneut zeigte sich Sebastian als fairer und verständnisvoller Teamplayer.
Die Paarungen standen also fest. Das erste Doppel bestritten Alessio und Laslo (amtierende TVBB-Meister im Doppel), das zweite Doppel besetzten Dario und Vincent und das dritte Doppel ergänzten unsere polnischen Freunde Wojciech und Fryderyk.

Es lief alles nach Plan. Alessio und Laslo ließen ihren Gegnern nicht den Hauch einer Chance und zelebrierten ihr Doppelspiel. Der Jubel war groß, als es nach beiden Sätzen 6:2 6:1 stand. Gleichzeitig wurde das begeisterte Publikum aber um Zurückhaltung gebeten, um die Spieler der beiden noch laufenden Matches nicht „nervös“ zu machen. Von Nervosität konnte bei Wojciech und Fryderyk keine Rede sein, da sie sehr eindrucksvoll ihre Gegner an die Wand spielten. Nach erfolgreichem Verwandeln des Matchballs zum 6:1 & 6:0 gab es kein Halten mehr und das ganze Team inkl. Diego, Martin und mir stürmten den Platz. Das Doppel von Dario und Vincent schaute erst etwas überrascht, wurde dann aber im Siegestaumel abgebrochen und unter dem tosenden Applaus der Zuschauer feierten alle den entscheidenden 5. Punkt und somit den Aufstieg in die Ostliga.
Es war ein Finale der Extraklasse. Herzlichen Glückwunsch an das ganze Team der 1. Herren!
Mein Dank geht an:
• Diego Vasquez, für die super Vorbereitung der Mannschaft,
• Martin Melchior, für die Unterstützung bei der Organisation,
• die Sponsoren des Club 1947, ohne deren finanzielle Unterstützung dieser Aufstieg nicht hätte gelingen können,
• das phantastische Publikum, auswärts und daheim – ihr wart MEGA!
Der Vollständigkeit halber hier nochmals die komplette Liste aller Spieler, die in dieser Saison gemeinsam diesen Aufstieg erspielt und verdient haben:
Alessio Vasquez-Gehrke
Laslo Urrutia Fuentes
Dario Homuth
Wojciech Urban
Fryderyk Lechno-Wasiutynski
Sebastian Schnee
Vincent Wohlgemuth
Marcus Reinert
Viel Erfolg im nächsten Jahr in der Ostliga – wir freuen uns auf spannende Spiele!
Sven Hartlieb
Vorstand Sport